12. Dezember 2025

Sind das Vaterlandsverräter?

2025-12-11T14:30:42+01:0012.12.25, 8:17 |Kategorien: Allgemein|

Wie nennt man Politiker:innen, die gegen das Interesse des eigenen Landes handeln und sich an den Staatschefs jener Großmächte orientieren, die das Vereinte Europa ablehnen und schwächen wollen? Der altmodische und in der Vergangenheit vor allem von der politischen Rechten verwendete Begriff „Vaterlandsverräter“ drängt sich da nahezu auf. In Wirklichkeit ist es ein Verrat an den Idealen Europas – Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, offene Gesellschaft, Wahrung der Menschenrechte, Gewaltlosigkeit. Und was hat das mit der FPÖ zu tun?

Dazu mein Kommentar unter dem Titel „Trumps fünfte Kolonne“ in den Vorarlberger Nachrichten:

Diese Woche wurde die neue US-Sicherheitsstrategie öffentlich gemacht. Sie hat es in sich. Darin heißt es wörtlich, Europa drohe „der Untergang der Zivilisation“. Und die USA wollen das verhindern, indem sie ihre „politischen Verbündeten in Europa“ unterstützen. Hierzulande sei die Meinungsfreiheit in Gefahr – das behauptet jener Mann, der kritische Medien im eigenen Land mit Lizenzentzug und somit einem Sendeverbot droht, missliebige Richter (laut Trump „Abschaum“) des Amtes entheben möchte usw.

Und nun möchte Trump also in Europa jene unterstützen, die seine Politik gutheißen. Wie diese Unterstützung ausschaut, wissen wir. US-Tech-Giganten – größtenteils Spießgesellen des Präsidenten – beeinflussen mit ihrer enormen Marktmacht seit langem die asozialen „sozialen Medien“ ebenso wie die Künstliche Intelligenz oder die Clouds. Europa hat in diesen Bereichen Entwicklungen verschlafen und ist den Giganten ausgeliefert.

Schon die Brexit-Abstimmung war ein Lehrbeispiel dafür: Die Menschen wurden mit gezielten Falschinformationen von den angeblichen Vorteilen eines Brexits überzeugt. Das Ergebnis: Seither verzeichnet die britische Wirtschaft im Vergleich zur EU ein geringeres Wachstum, steigende Bürokratie und Arbeitskräftemangel. Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat seinen Landsleuten sogar versprochen, Polen werde Großbritannien wirtschaftlich überholen. Die neuesten Daten der Weltbank bestätigen das: In fünf Jahren könnte Polens BIP höher sein als jenes Großbritanniens.

Die EU konnte den Austritt des Königreichs zwar besser als die Insel verkraften, wurde wirtschaftlich ebenfalls geschwächt. Und Donald Trump möchte diese Schwächung weiter vorantreiben. Dazu braucht er die EU-feindlichen rechtsnationalistischen Kollaborateure. Zu ihnen gehören Staaten wie Viktor Orbáns Ungarn ebenso wie Parteien – etwa die AfD in Deutschland oder Herbert Kickls FPÖ in Österreich.

Letztere hat erst diese Woche in einer Presseaussendung behauptet, Österreich betreibe einen angeblichen „Feldzug gegen freie Rede“. Und das gefährde – richtig geraten – die Beziehungen zu den USA. Die außenpolitische Sprecherin der FPÖ, Susanne Fürst, lobte die US-Sicherheitsstrategie am Mittwoch im Nationalrat ausdrücklich. Wir wissen also, was bei einer allfälligen FPÖ-Regierungsbeteiligung zu erwarten ist.

In diesem Zusammenhang sind Enthüllungen besonders brisant, über die gestern „Der Standard“ berichtet hat. In einer nicht veröffentlichten Langfassung der US-Sicherheitsdoktrin werden vier europäische Länder genannt, die in enger Kooperation mit den USA aus der EU „herausgelöst“ werden sollen: Österreich, Ungarn, Italien und Polen.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger warf den Blauen zurecht vor, als „Handlanger“ Wladimir Putins zu agieren. Man könnte hinzufügen, die FPÖ handle auch als „fünfte Kolonne“ von Putin-Spezi Donald Trump.

11. Dezember 2025

„Aula“-Urteil mit positiven Nebenaspekten!

2025-12-11T11:43:18+01:0011.12.25, 11:43 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , |

Der Prozess gegen die FPÖ-nahe rechtsextreme „Aula“ hat auch für mich persönlich ein erfreuliches Ergebnis gezeitigt: Dieser diffamierende zweiseitige Artikel wurde ebenfalls verurteilt.
Eine genauere Analyse der Auswirkungen des Urteils findet sich auf der Plattform Stoppt die Rechten: Urteil im Aula-Prozess: Ein historischer Befund und was er bedeutet

27. November 2025

Habermas weist den Weg nach Europa!

2025-11-27T20:46:36+01:0027.11.25, 20:46 |Kategorien: Allgemein|Tags: , , |

Braucht es wirklich einen 96-jährigen Philosophen, der dem europäischen politischen Establishment den Weg in die Zukunft weist? Es scheint so. Jürgen Habermas hat letzte Woche Klartext gesprochen. Kurz zusammengefasst: Wir brauchen mehr Europa! Dazu habe ich unter dem Titel „Chance für Europa“ in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar verfasst:

Die diplomatischen Turbulenzen rund um einen möglichen Friedensvertrag für die Ukraine machen Europas geopolitisches Dilemma sichtbar. Verhandelt haben zuerst die USA und Russland, dann erst wurden die EU, Großbritannien und auch die Ukraine einbezogen. Auch China will gehört werden. Ein von allen Parteien akzeptierter Friedensplan scheint derzeit in weiter Ferne.

Die EU tut sich mit einer klaren Positionierung schwer, gibt es doch Mitgliedsstaaten, die sogar dem ursprünglichen Trump-Plan zustimmen wollten. Die Mehrstimmigkeit schwächt den „Alten Kontinent“ massiv. Zudem gibt es kaum Stimmen mit politischem Gewicht, die einen Weg aus dieser schwierigen Situation weisen würden.

Immerhin hat mit Jürgen Habermas letzte Woche ein Philosoph bei einem Vortrag in München und in einem Artikel für die Süddeutsche Zeitung („Von hier an müssen wir alleine gehen“) die Richtung gewiesen: Wir brauchen mehr Europa!

China, Russland und zuletzt sogar die USA sehen in den liberalen Demokratien Europas Auslaufmodelle. Die drei Weltmächte sind oder entwickeln sich zu autoritären Regimen. Völkerrecht? Egal. Menschenrechte? Das war einmal. Und auch in Europa sind die Feinde einer offenen Gesellschaft im Aufwind.
Diese Entwicklung hat sich schon länger angebahnt. Die Bevölkerung in den USA ist seit dem 11. September 2001 tief verunsichert. Die einstige Supermacht hat seither zunehmend an Einfluss verloren. Das Ergebnis ist ein großspurig auftretender Politiker wie Trump mit seiner unberechenbaren Politik. Seither sind die USA kein verlässlicher Partner mehr.

Auf diese Entwicklung muss die wirtschaftliche Großmacht EU eine Antwort finden. Die kann nur darin bestehen, die politische Einigung voranzutreiben. Und dies im Gegensatz zu den drei genannten Mächten unter Beibehaltung menschen- und völkerrechtlicher Prinzipien.

Allerdings sind neben den Rechtspopulisten vor allem die jüngeren EU-Mitglieder in Osteuropa ein Hemmschuh für so eine Entwicklung. Diese Länder sind zwar die vehementesten Befürworter einer massiven Aufrüstung aller Mitgliedsländer, gleichzeitig aber am wenigstens bereit, ihre „nationalstaatlichen Verfügungsgewalten“ zugunsten eines starken Europa einzuschränken.

Das wird sich so nicht ausgehen. Daher wurde schon vor Jahren die Idee eines „Kerneuropa“ diskutiert. Begeisterung für Europa wäre auch eine Chance, dem zunehmenden Nationalismus und Rechtspopulismus etwas entgegenzusetzen. Auch Österreich wird Farbe bekennen müssen: mitgestalten und Mitglied dieses „Kerneuropa“ sein oder die Entwicklung von der Seitenlinie aus betrachten?

Habermas mit seinen 96 Jahren sieht und beschreibt die Herausforderungen klar. Fehlt nur noch, dass auch die politisch Verantwortlichen die Notwendigkeiten erkennen.

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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